Abstract
Dieser Beitrag möchte einen Unterrichtsentwurf am Beispiel der literarischen Vorlage “Emil und die Detektive”, aber auch den beiden Verfilmungen aus den Jahren 1934 und 2000 hinsichtlich der Vemittlung interkultureller Kompetenz und multikulturellen Lernens bieten, der sich an erwachsene Lerner (in meinem Fall spanische Studenten mit Deutsch als Wahlfach) ab B1 richtet, aber durchaus auch auf Kinder oder jugendliche Lerner übertragbar sein könnte. Was hat Emil Tischbein, bekannt aus dem Kinderbuchklassiker “Emil und die Detektive”, gemeinsam mit Alltagskultur? Nicht nur Kästners klassische Geschichte, aber auch ihre neuste Verfilmung übertragen in die heutige Zeit, vermitteln einen realen Einblick in die deutsche Jugendalltagskultur. Wir erleben auf der einen Seite Emil Tischbein, der mit seinem allein erziehenden und arbeitlosen Vater in einer ostdeutschen Kleinstadt in einer bescheidenen Mietwohnung lebt. Es gibt aber auch den Gustav in einer luxuriösen Villa in Westberlin ebenfalls mit seiner allein erziehenden Mutter und Pastorin lebend, der für sein Alter erstaunlich viel Verantwortung trägt und für die alltägliche Organisation im Haushalt zuständig ist. Pony Hütchen, ein ebenfalls selbsbewusstes Organisationstalent kommt dagegen aus bescheidenen Verhältnissen, kennt sich hervorragend in der Stadt aus und führt den aus der Provinz kommenden Emil nicht nur in das moderne Berlin der Jahrtausendwende ein, sondern auch in die Jugendkultur ein, (zeitgemäß “bewaffnet” mit Skateboards, Handys und Laptops). Außer der bekannten Verfolgungsjagd nach dem Dieb von Emils gesamten Ersparnissen bietet der Film, als Kulisse für eine heutzutage nicht immer rosige ‘Kinderwirklichkeit’ im moderen Berlin einen Ansatz zum interkulturellen Vergleich: unterschiedliche Familienverhältnisse, Übernehmen von (zu früh und zu viel) Verantwortung, Arbeitslosigkeit, Leben in einer Großstadt im Vergleich zur Kleinstadt, Freunschaft.